Wappen der Stadt Rees                   St. Georg                 

                            Rees                Bienen             Haldern               Mehr                Millingen

 

Lage am Rhein

Der Raum Rees lag in seiner ganzen Historie im Einwirkungsbereich des Rheinstroms mit Überschwemmungen, Uferabbrüchen, Inselbildungen und Verlagerungen. Die Zeichnung des Kartographen Johann Bucker aus dem Jahre 1713 zeigt Rees und das Umland mit einigen im Rhein liegenden kleineren und größeren Inseln und Sanden (z. B. das alde Eilant, dat Reesche Grindt und den Poddeckel), die heute in dieser Form nicht mehr existieren. Auch einige alte Rheinarme auf beiden Uferseiten sind heute weitgehend verlandet. Die etwas rheinabwärts an der anderen Uferseite liegende Insel Middel Grindt bildet heute das Vorland zum Dorf Hönnepel. Im Bereich der ehemals befestigten Reeschen Schantz (heute als Reeser Schanz ein Naturschutzgebiet) entsteht inzwischen ein Freizeit- und Wassersportzentrum.

 

Geschichte

Mittelalter

Um 500–800 n. Chr. entstand auf einer erhöhten Stelle, einer „Ward“, eine fränkische Siedlung. Der Name Rees soll auf            „Rys“ = Reis = Rees (Weidengehölz mit Röhricht) zurückgehen.

Von 695–739 wurde der Niederrhein durch den angelsächsischen Mönch Willibrord christianisiert. Um 1000 wurde die Burg Aspel erstmals urkundlich erwähnt. Am 14. Juli 1228 erhob der Kölner Erzbischof die Siedlung mit etwa 150 Gebäuden und 600 Bewohnern zur Stadt, Rees gilt damit als älteste Stadt am unteren Niederrhein.

1289/90 begann der Bau der Stadtmauer und wurde um 1350 abgeschlossen. Im Jahr 1392 wurde Rees vom Kölner Erzbischof Friedrich von Saarwerden, gegen Abtretung der Stadt Linn, der Grafschaft und dem späteren Herzogtum Kleve überlassen.

Festung Rees und Umland von Joan Blaeu um 1650

 

Während des spanisch-niederländischen Krieges (Achtzigjähriger Krieg) wurde Rees 1598 durch ein spanisches Söldnerheer unter Francisco de Mendoza eingenommen und besetzt. Nach dem Tode des letzten Klever Herzogs Johann Wilhelm (1609) gehörte Rees im Jahr 1614 zu Brandenburg-Preußen. Von 1616 bis 1625 errichteten die Niederländer die große ausgedehnte Festung Rees nach holländischem System. Am 7. Juni 1672 wurde die Stadt aber von den Franzosen unter Marschall Turenne und 1674 von den Brandenburgern, welche die Festungswerke schleiften, erobert. Der im Siebenjährigen Krieg in preußischen Diensten stehende Ferdinand von Braunschweig ließ 1758 eine Schiffbrücke über den Rhein schlagen und siegte in einer Schlacht gegen die Franzosen unter Marschall Contades.

Um 1800 hatte Rees etwa 3.000 Bewohner. 1806 kann der rechtsrheinische Rest des zuvor preußischen Herzogtums Kleve zum Großherzogtum Berg, zu dem Rees bis 1813 gehörte. Nach der Einführung neuer Verwaltungsstrukturen nach französischem Vorbild im Großherzogtum (1808) war Rees Sitz eines Kantons, der zum Arrondissement Essen im Departement des Rheins gehörte. Nach der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig kamen die rechtsrheinischen vormals preußischen Gebiete Ende 1813 wieder unter preußische Verwaltung und wurden schließlich auf dem Wiener Kongresses (1815) als preußischer Besitz bestätigt. Im Jahr 1816 wurde Rees Sitz des neuen Kreises Rees. 1842 wurde der Sitz des Kreises nach Wesel verlegt. Der Name des Kreises blieb erhalten („Kreis Rees, Sitz in Wesel“). 1856 wurde die Eisenbahnstrecke OberhausenArnheim der Köln-Mindener Eisenbahn eröffnet.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte Rees 4.096 Einwohner, von denen 330 evangelisch und 52 Juden waren.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden auch in Rees jüdische Bürger verfolgt und deportiert. Bei einem großen Luftangriff am 16. Februar 1945, im Rahmen der Operation Veritable wurde die Stadt fast gänzlich zerstört.

 

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In Rees gibt es eine Rheinpromenade mit zahlreichen Cafés und der bekannten Bronzestatue „Zwiegespräch“. Der „Rhinkieker“ ist eine vom Bildhauer und Künstler Dieter von Levetzow geschaffene Skulptur, die am Marktplatz in Rees ihren Platz gefunden hat. Dort schaut sie durch ein Seitensträßchen auf den vorbeifließenden Rhein. Dargestellt ist ein für Rees typisches Original, einer von zahlreichen Rees und dem Rhein verbundenen Bürgern, die sich dort am Rand des Marktes zum Klönen treffen und dabei die Schifffahrt „unter die Lupe“ nehmen. Besonders häufig kommen Besucher aus den benachbarten Niederlanden, dem nahegelegenen Münsterland und dem Ruhrgebiet. Über die Autobahn A3 (Richtung Arnheim) ist die Stadt vom Ruhrgebiet aus in knapp 30 Minuten erreichbar. Vom Schiffsanleger starten Rheintouren (z. B. in die nahegelegenen Niederlande). Gute Bedingungen gibt es für Radfahrer und Inline-Skater auf Radwegen entlang des Rheins.

Das städtische Koenraad-Bosman-Museum bietet wechselnde Ausstellungen zur Stadtgeschichte und Kunst. Unter dem Museumsgebäude befindet sich eine zugängliche, um 1500 erbaute Kasematte für leichtere Geschütze. Im Ortskern befinden sich viele Pumpen und kleine Brunnen. Diese wurden durch die Stadtverwaltung restauriert. Alljährlich findet in Andenken an die Tradition der Waschfrauen an den öffentlichen Brunnen die sogenannte Pumpenkirmes im Stadtkern statt.

Die an der Rheinpromenade aufgestellte Bronzestatue „Zwiegespräch“ des Künstlers Jürgen Ebert aus Bocholt dient Touristen und Bewohnern besonders gern als Fotomotiv. Wie die beiden zu Bronze gewordenen Mädchen Laura und Yasmin an die Reeser Rheinpromenade kamen, erzählt der Schriftsteller H. D. von der Strauchburg in seinem Märchen aus dem Jahre 2004 „Die Bronzemädchen“.

Im 2003 angelegten Skulpturenpark in Rheinnähe wird Künstlern aus Deutschland und den Niederlanden Gelegenheit gegeben, ihre Werke zu präsentieren. Seit Juni 2008 befindet sich zusätzlich eine Bodensonnenuhr im Skulpturenpark, an der jeder Besucher selbst als Zeiger fungieren kann. Darüber hinaus erfreut sich die Stadt der Skulpturen über zahlreiche Objekte verschiedenster Künstler im Stadtkern. Diese sind alle bei einem Rundgang zu entdecken. Der Planetenwanderweg, der zwischen Rees und dem Ortsteil Haffen-Mehr errichtet wurde, stellt auf etwa acht Kilometer Länge maßstabsgetreu die Planeten unseres Sonnensystems dar. Im Bürgerhaus finden wechselnde Veranstaltungen aus dem Bereich Schauspiel, Konzert, Comedy und Kindertheater statt. Seit einigen Jahren veranstaltet zudem die Stadt zwischen Mai und Oktober den sogenannten „Reeser Erlebnissommer“. Hierbei handelt es sich um verschiedene Veranstaltungen von Radtouren bis zu einem Open-Air-Kino. Im Stadtteil Haldern schließlich findet jedes Jahr das überregional bekannte Open-Air-Festival Haldern Pop statt.

 

Bauwerke

Stadtbefestigungsanlagen

Sehenswert sind die Stadtbefestigungsanlagen in Rheinnähe. Verschiedene Kasematten sind restauriert worden und seit 2004 für die Öffentlichkeit zugänglich. Besonders interessant, wenn auch nicht direkt für Besucher zugänglich, ist der jüdische Friedhof der Stadt, der – als historische Besonderheit – weder innerhalb der Stadtmauern (was damals unzulässig war) noch außerhalb dieser (was in Fällen von Überflutung oder Belagerung den Friedhof preisgegeben hätte) liegt, sondern auf der Stadtmauer errichtet wurde.

Pfarrkirche St. Vincentius

Die katholische Pfarrkirche St. Vincentius in Rees-Mehr wurde im 11. Jahrhundert an der Stelle einer dort bestehenden Kapelle mit dem Bau eines Mittelschiffs begonnen, an das sich im Osten eine Apsis anschließt. Kurz nach 1200 wurde der romanische Bau des dreigeschossigen Turms nebst „Treppentürmchen“ ausgeführt. Mit der vollständigen Umgestaltung 1447 im gotischen Stil entstand auch das neue Seitenschiff. Der Glockenstuhl enthielt die 1783 gegossene und die drei 1842 auf dem Kirchhof gegossenen Glocken. Zu Rüstungszwecken wurden drei dieser Glocken 1942 konfisziert. Durch Artilleriebeschuss während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche weitgehend zerstört und zwischen 1951 und 1954 wieder aufgebaut. 1957 erhielt sie vier neue Glocken. Mit der Fertigstellung eines neuen Mittelschiffsgewölbes erhielt sie ihr heutiges Erscheinungsbild.
Die neue Orgel mit 17 Registern wurde im Jahre 1988 von der niederländischen                                Orgelbaufirma Verschueren-Heythuysen eingebaut.

Adelssitze

Auf Reeser Stadtgebiet finden sich mehrere ehemalige Adelssitze. Dazu zählen unter anderem die Wasserschlösser Hueth und Bellinghoven sowie die Ruine des schon im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnten Hauses Empel. Der spätmittelalterliche Battenbergturm in Haldern zählt ebenso dazu wie der ehemalige Rittersitz Haus Groin. Von dem einstigen Schloss Sonsfeld gibt es keine Überreste, auf seinem Gelände steht heute das sogenannte Blaue Haus. Hingegen ist Haus Aspel noch vollständig erhalten und wird heute durch die Ordensgemeinschaft der Töchter vom heiligen Kreuz als Kloster genutzt.
 
 
 

                                                      

  Aufgang zum jüdischen                 An der früheren                 Alter Zollturm                    Mühlenturm                  Skulturenpark

Friedhof auf der Stadtmauer             Stadtmauer

 

Quelle Wikipedia    

     

 

 

 

                                                                   Haus Aspeln

                                                                    

 

Zwei historischen Frauengestalten begegnet man auf Haus Aspel immer wieder:

Irmgard von Aspel und Maria Theresia Haze.

 

Irmgard von Aspel

Die historischen Erwähnungen von Aspel datieren um das Jahr 1000 (Godizo - Herr auf Haus Aspel, gestorben 1011). Infolge von Fehden und Erbstreitigkeiten kann die älteste Tochter Godizos, Irmgard, erst im Laufe des 11. Jahrhunderts ihr Erbe antreten. Obwohl das Land um Aspel nicht eine Grafschaft ist, wird Irmgard immer wieder als "Gräfin" und ihr Besitztum als "Grafschaft Aspel" bezeichnet. Sie tritt in einer Urkunde des Erzbischofs Sigewin von Köln (1079-1089) als bedeutende Stifterin auf, indem sie die Kirche in Rees-Haldern und das Kollegiat-Stift in Rees gründet und zum Unterhalt mit Schenkungen reich dotiert. Auch die Gründung der Reeser Kollegiat-Kirche, der Verehrung der hl. Maria geweiht und vom Kölner Erzbischof eingeweiht, geht auf Irmgard von Aspel zurück. Sie soll sich dann in eine Einsiedelei bei Süchteln (Viersen/Niederrhein) zurückgezogen und schließlich nach Köln begeben haben, wo sie ein Hospiz für Pilger, Kranke und Hilfsbedürftige einrichtet, im Schatten der Kölner Domkirche gelegen. Burg und Land Aspel, sowie die Kirche in Rees mit ihren Schenkungen überschreibt sie dem Erzbistum Köln. In der Agnes-Kapelle des Kölner Domes befindet sich der Sarkophag der Irmgard von Aspel, deren Festtag am 4. September dort und in Aspel begangen wird. Man nimmt an, dass Irmgard in der Zeit zwischen 1082 und 1089 verstorben ist.

Sie ist als die große caritativ tätige Frau in die Erinnerungsgeschichte eingegangen – mit ihren Hauptverehrungsorten Aspel/Rees (beurkundet) – Süchteln/Viersen (Legende) – Köln (beurkundet). Heute erinnert im Reeser Ortsteil Haldern eine Plastik an die einstige mittelalterliche Herrin von Aspel, an die Stifterin der Halderner Kirche und des Stiftes Rees.

 

 

Die Ordensgeschichte

Im Laufe der Zeit expandiert der Orden sehr stark. Die Schwestern arbeiten im Wesentlichen in der Krankenpflege, der Sozialarbeit und Erziehung, besonders bei Mädchen und Frauen. Sie werden von Städten und Gemeinden angefragt, um in sozialen Brennpunkten zu helfen (Kinder-, Mädchen- und Frauenverelendung, Prostituierte, Gefängnisse), um menschliches Leid zu mindern. In den Kriegslazaretten des 19. und 20. Jahrhunderts pflegen sie die Kranken und Verletzten.

1862 gehen Schwestern nach Indien und später nach Pakistan, 1863 und in den Folgejahren nach England, Irland, Italien, Kalifornien/USA, Brasilien und 2000 von Indien aus nach Kamerun.

Im 19. und 20. Jahrhundert wirken Töchter v. hl. Kreuz in den Bistümern Münster (und später Essen), Köln und Aachen in Krankenhäusern, Kindergärten, Schulen, Erziehungsheimen usw. Mitte des 20. Jahrh. (ca. 1950) zählt diese internationale Ordensgemeinschaft mit dem Mutterhaus in Lüttich zu einer der großen weiblichen Ordensgemeinschaften der kath. Kirche. Heute ist die Gemeinschaft, die etwas weniger als 1000 Schwestern zählt, weltweit in neun Ländern tätig, mit besonderem Schwerpunkt im indischen Subkontinent.

Die Beziehung von Mutter Maria Theresia zum Niederrhein und speziell zu Rees beruht auf einem besonderen Umstand: 1833 träumt sie visionsartig von Haus Aspel. Sie hat diesen Traum niemals vergessen (Elemente wie Hütte des Gärtners, Allee, Zuführung zu einem Schloss, Eichenwäldchen, Einsiedelei). Durch Beziehungen einer Reeser Familie zum Mutterhaus in Lüttich ergibt sich die Möglichkeit einer ersten Niederlassung der Ordensgemeinschaft in Deutschland (Hintergrund: Betreuung eines in Rees zu errichtenden Krankenhauses). Und gerade zu diesem Zeitpunkt steht Haus Aspel zum Verkauf an. Als Mutter Maria Theresia am 11. März 1851 mit dem Schiff nach Rees und Aspel kommt, erinnert sie sich des Traumes und sagt: „Das ist hier der Ort.“ 140 Jahre später (21. April 1991) wird die Ordensgründerin (28.02.1782 - 07.01.1876) von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. lm Eingangsbereich zur Aspeler Klosterkirche befindet sich eine große gemalte Historientafel, auf der die wichtigsten Stationen im Leben der Mutter Maria Theresia und die Tätigkeitsfelder der Gemeinschaft dargestellt sind.

Quelle Haus Aspeln

http://www.haus-aspel.de/home.html

 

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